Das Frauengefängnis - Geschichte

Im Frühjahr 1863 beginnen an der Barnimstraße/Ecke Weinstraße die Bauarbeiten für ein neues Schuldgefängnis. Am 30. Juni 1864 erfolgt die Übergabe. Verantwortlich für die Arbeiten sind die Architekten Albert Cremer und Johann Zimmermann.
Zu Beginn sind im Gefängnis hauptsächlich Männer inhaftiert, Frauen bilden nur einen kleinen Anteil der Insassen. Nach Abschaffung der Schuldhaft in Preußen im Jahr 1868 wird das Gefängnis in ein Frauengefängnis umgewidmet. Es dient als Untersuchungshaftanstalt und zur Unterbringung von Strafgefangenen, die insbesondere Kurzzeitstrafen verbüßen müssen.
Im Gefängnis gibt es ein Lazarett und eine Mutter-Kind-Station, da eine Schwangerschaft kein Hinderungsgrund für eine Inhaftierung ist. Frauen bringen hier ihre Kinder zur Welt und müssen sie nach dem Ende der Stillzeit zu Verwandten oder in Waisenhäuser geben.
Das Gefängnis wird bis 1912 ausschließlich von Männern geleitet. Erst in diesem Jahr erfolgt nach intensiven Diskussionen die Ernennung einer Frau zur Direktorin. Bis auf die Zeit des Nationalsozialismus bleibt es dabei.
Im Frühjahr 1863 beginnen an der Barnimstraße/Ecke Weinstraße die Bauarbeiten für ein neues Schuldgefängnis. Am 30. Juni 1864 erfolgt die Übergabe. Verantwortlich für die Arbeiten sind die Architekten Albert Cremer und Johann Zimmermann.
Sie entwerfen einen Komplex aus zwei Gebäuden, die durch einen Gang miteinander verbunden sind. Der eigentliche Zellentrakt liegt umgeben von Höfen im Inneren des Grundstücks. Im Verwaltungsgebäude entlang der Barnimstraße befinden sich der Eingangsbereich und im Obergeschoss ein Betsaal. Hier sind auch Wohnräume für einige Angestellte untergebracht. Auffällig sind die Dachzinnen des neogotischen Baus.
Um das Gefängnis herum entwickelt sich eine typische Berliner Wohnbebauung mit zahlreichen Hinterhöfen. Von einigen Wohnungen sind die Gefängnishöfe einsehbar.
Durch den von 1910 bis 1913 errichteten Erweiterungsbau steigt die Zahl der möglichen Insassinnen von 137 auf 367 Personen. Nach dem Umbau ist das Frauengefängnis das modernste Gefängnis der Stadt.